P-Seminar "Karambolage"
Et la communication résulte en compréhension - Der AHA-Effekt
Wer kennt es nicht: Wenn nach dem obligatorischen "Bonjour, Madame" das Fernsehgerät in den Französischunterricht gefahren wird und der wohlklingende Satz ertönt: "On va regarder un film aujourd´hui." [Für alle Nicht-Franzosen: Ohn wa rehgahrde an fihlm ohjuhrdwi]. Heißt: Heute gibt´s keinen Hefteintrag, keine Grammatik, sondern hauptsächlich was zum Gucken. Da geht ein Seufzen durch die Klasse, es wird getuschelt, zurückgelehnt und gedacht: "Toll, heute lernen wir nichts!"
Pourtant, c´est faux, les élèves - Denkste!
Denn wenn das P-Seminar "Karambolage" den Beamer in die Klassenzimmer rollt, ist der Lernerfolg garantiert. Unser P-Seminar, tituliert mit dem ARTE-Sendungsnamen "Karambolage", hat es sich in einjähriger (mühevoller!) Arbeit zum Ziel gemacht, nur einige der unzähligen Unterschiede zwischen Deutschland und unseren französischen Nachbarn in einem Kurzfilm unterrichtsreif zu präsentieren. Das Repertoire an Beiträgen, die die deutsch-französische Freundschaft, wie sie seit 40 Jahren im Elysée-Vertrag vereinbart ist und aus der der Kulturkanal ARTE entstand, reicht bei unseren Filmen von kulinarischen Unterschieden, so der deutschen Brezel und ihrer Herkunft sowie dem typisch französischem Carambar und den amusements über vermarktete Witze, über kulturelle Verschiedenheiten, so den überraschend verschiedenen Osterbräuchen dies- und jenseits des Rheins bis hin zu linguistischen Analysen über den "Hund, der in der Pfanne verrückt" wird.
Comment réussir? - Wie packt man´s an?
Nach einer eingehenden Befassung mit professionell gedrehtem Karambolage-Material und der Themenwahl hinsichtlich der vier Kurzfilme, für die sich das Seminar entschied, wurde schließlich zur Kamera gegriffen und gedreht. Dabei waren Probleme hinsichtlich der Equipmentorganisation, kamera- und computertechnische Unklarheiten und Ausfälle in letzter Sekunde natürlich vorhersehbar. Als aber Anfang Dezember auch auf die letzte DVD ein selbstgemachter Aufkleber gedrückt wurde, konnte das Ergebnis voll Stolz in den Französischklassen der Mittel- und Oberstufe präsentiert werden. Denn mit Karambolage ist hier nicht der Zusammenstoß, der Massenunfall im herkömmlichen Sinn gemeint, sondern die Konfrontation mit den Sitten und Bräuchen unserer Nachbarn, den FranVais. Wer sich bewusst wird, welche Unkenntnis der anderen Kultur noch bei Deutschen und Franzosen vorherrscht, hat mehr gelernt als den Subjoncif von avoir (nebenbeit: que j´aie, que tu aies, ... nee, Spaß) zu pauken.
A quoi bon? - Was bringt´s?
Wer aber denkt: "Quelle bêtise! Des is doch wahrscheinlich eh voll der langweilige Schwachsinn!", der hat sich gewaltig geirrt. Mit viel Humor, Bierzeltl-Stimmung, Tierakrobatik (!), Ostergeschenken, Blicke hinter die Kulissen und Comedy-Effekten sowie professioneller Gestaltung des gesamten Films wollen wir all diejenigen ansprechen, die vielleicht mit Französisch "nicht so viel am Hut" haben oder die Sprache noch nicht in Perfektion beherrschen. Es geht vielmehr um den Inhalt als um sprachlichen Lernerfolg. Denn "Franzos" und "Deitscher" verstehen sich zur Not auch mit "Gestik und Grunzen", wie einige der Kurzfilme eindrucksvoll vor Augen führen.
Andrea Possmayer, Q 12