Lesen bildet!!

Eindrücke vom diesjährigen Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen

„In Deutschland sind etwas mehr als 4% der Erwachsenen totale Analphabeten“ heißt es in Stefanie Höflers Jugendbuch „Mein Sommer mit Mucks“, der in diesem Jahr den Fremdtext im Vorlesewettbewerb der sechsten Klassen darstellte. Aber auch andere Informationen am Anfang jedes Kapitels wie beispielsweise „Das Universum ist mit großer Wahrscheinlichkeit 13,75 Milliarden Jahre alt“ oder poetisch anmutende Aussagen wie „Der Stein ist die Zwischenstufe zwischen Berg und Sand“ machen aus diesem Buch einen vielseitigen und bereichernden Text.  Im Mittelpunkt steht jedoch eine Freundschaftsgeschichte mit Hindernissen: Denn die behütete Welt Zonjas trifft auf die Welt eines innerlich zerrissenen Dreizehnjährigen namens „Mucks“, der, wie es in dem Roman heißt, einer von denen ist, „die sich Spitznamen selbst geben müssen, weil sie ihnen sonst keiner gibt“. Mucks Vater möchte nämlich, dass sein Sohn immer mucksmäuschenstill ist! Dass die Geschichte trotz ihres feinen Humors damit auch einen traurigen Hintergrund hat und das Thema „Gewalt in Familien“ anspricht, macht den Roman besonders lesenswert.

Die Klassensieger*innen Amelie Weiß, Oskar Wasilesku, Levi Gehl, Adrian Feigl und Michael Gruber zauberten durch ihre Vorträge jedenfalls Stille in die Menge der gespannt lauschenden Zuhörer!

Bereits in der ersten Runde zeigte sich das Können der Teilnehmer am Vorlesewettbewerb: Auszüge aus Cornelias Funkes „Herr der Diebe“ und „Tintenherz“, Christopher Paolinis „Eragon“, Jochen Tills Buch „Luzifer junior“ und Kirsten Bojes Text „Gangster müssen clever sein“ lasen die Schüler*innen mit großer Begeisterung vor.

Aufgrund seiner souveränen Textübersicht und dem tiefen Verständnis der Handlung und Stimmungen wurde schließlich Oskar Wasilesku (6b) zum Schulsieger gekürt. Bravo, Oskar!

Ein Dank gilt der unbestechlichen und freundlichen Jury der Deutschlehrer*innen der sechsten Klassen für die Durchführung der Klassenwettbewerbe und die Betreuung ihrer Kandidat*innen, Herrn Seyberth für seine ehrenden Worte und natürlich dem Elternbeirat, der traditionsgemäß einen Büchergutschein als Hauptpreis spendierte! Herzlichen Dank!

Lesen bildet…manchmal auch durch spontane philosophische Sätze, die zum Innehalten anregen, wie folgenden Auszug aus „Mein Sommer mit Mucks“, wo der Protagonist meint:

„Ich möchte die Erde mal von oben sehen. Ich stelle mir das so vor, als würde man sich selbst von außen sehen. Ich glaube, man fragt sich dann plötzlich, was sich um was dreht. Obwohl man es ja eigentlich weiß. So, wie wenn man im Zug sitzt und daneben steht noch ein Zug. Und einer fährt los, und du weißt im ersten Augenblick nicht, ob es dein eigener Zug ist, der fährt, oder der andere. Bestimmt fühlt sich das gut an. So weit weg von allem zu sei, meine ich.“