Standby AUS – Windräder AN

Das Energiespardorf des BUND Naturschutz zu Gast am Descartes-Gymnasium

In der Woche vom 19. bis zum 23. Februar gastierte bereits zum zweiten Mal das Energiespardorf des BUND Naturschutz am Descartes-Gymnasium. In diesem Projekt, das über vier Unterrichtsstunde ging, sollten die 8. Klassen die Stromversorgung eines durchschnittlichen bayerischen Dorfes mit 8000 Einwohner möglichst ökologisch und nachhaltig ausrichten. Das klingt zunächst ziemlich trocken und langweilig, aber das war es ganz und gar nicht.

Zu Beginn des Energiespardorfprojekts erläuterte der Referent des BUND Naturschutzes zunächst die wichtigsten Zusammenhänge und Auswirkungen des Klimawandels.

Aus dem Physikunterricht kennen die Schülerinnen und Schüler bereits die Begriffe Energie und Leistung. Doch nun sollten sie am eigenen Leib erfahren, was es heißt eine Leistung von 8W, 40 W oder gar 300 W zu erbringen. Mit Hilfe eines Fahrradergometers versorgten sie eine LED-Lampe, eine Glühlampe oder einen Wasserkocher mit der benötigten Energie. Spätestens beim Wasserkocher kamen die Schüler ganz schön ins Schwitzen.

Mit diesem Vorwissen wandten sich die Klassen dann ihrem Modelldorf zu. Die einzelnen Häuser wurden nach und nach mit Beleuchtung, Heizung, Hauhaltsgeräten und Unterhaltungselektronik ausgestattet. Da alle Häuser des Modelldorfs mit einem Auswertungsprogramm auf dem Laptop verbunden waren, konnte man sofort erkennen, welche Geräte am meisten elektrische Energie in Anspruch nehmen. Der größte "Stromfresser" ist dabei eindeutig die Unterhaltungselektronik, da sie viele Stunden in Betrieb ist und auch im Standby-Modus Energie benötigt.

In der zweiten Hälfte des Projekts ging es nun darum, den Energiebverbrauch und den CO2-Fußabdruck des Dorfs zu verringern. Hierfür konnten die Schülerinnen und Schüler z.B. energieeffizientere Geräte in ihre Häuser einbaute. Es wurde aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es keinenfalls sinnvoll ist, voll funktionsfähige Geräte wie z.B. eine Waschmaschine nur wegen der Energieeffizienz zu ersetzen, da ja die Produktion solch eines Geräts ebenfalls Ressourcen und Energie verbraucht.

In einer Gemeinderatssitzung, in der die Schülerinnen und Schüler verschiedene, im Deutschunterricht (- an dieser Stelle vielen Dank an die Deutschlehrer -)  vorbereitete Rollen übernahmen, wurden dann umfangreichere Projekte besprochen, diskutiert und beschlossen und auch sofort am Modelldorf umgesetzt. So wurden beispielsweise die Bürger finanziell unterstützt, wenn sie Photovoltaikanlagen auf ihre Hausdächer bauten. In der Nähe des Dorfes wurden auf zwei geeigneten Standorten Windräder gebaut. Die Fertigungsstraße der ortsansässigen Firma wurde auf energiesparsamere Maschine umgerüstet. Eine Biogasanlage wurde genossenschaftlich gebaut.

zwei Windräder Hände am Modell

 

Nach jeder beschlossenen und umgesetzten Maßnahme sahen sich die Klassen den elektrischen Energieverbrauch und den zugehörigen CO2-Ausstoß ihres Dorfes an.

Am Ende der vier Stunden freuten sich die Schülerinnen und Schüler darüber, dass ihr Dorf nun ausreichend erneuerbare Energie erzeugt, um seinen eigenen Strombedarf voll zu decken. Der CO2-Ausstoß konnte in diesem Sektor auf Null gesenkt werden.

Mit der positiven Erfahrung, dass man mit demokratisch errungenen Entscheidungen viel bewegen kann, verließen die Schülerinnen und Schüler an diesem Tag die Schule. So hatten sie zumindest dieses Mal tatsächlich für das Leben und nicht nur für die Schule gelernt!

Susanne Hammer